»Das Lexikon des tschechischen Tarot 1919 - 2019« ist das erste Buch welches die gesamte tschechische Geschichte dieses Bild-Symbolischen Kartenspiels abbildet.
Nach vielen Jahren der Bemühungen, in denen mehrere Teilausstellungen veranstaltet, bibliophile Publikationen veröffentlicht, Artikel geschrieben, Vorträge organisiert und für verschiedene interessierte Kreise und Medien abgehalten wurden, ist dieses lang erwartete Buch (initiiert durch das Dokumentationszentrum für tschechische Hermetik DCČH) erschienen. Das Buch wurde 2020 im Vodnár Verlag veröffentlicht.
Im Buch befinden sich wahre Schätze. Alle bisher veröffentlichen Tarot-Sets sind in absolut originalgetreuen Farben abgebildet, einschließlich verschiedener Druckmutationen und diverser anderer Besonderheiten.
Die Bilder werden durch informative Texte und unglaubliche Geschichten zu einzelnen Tarot-Sets ergänzt.
»Das Lexikon des tschechischen Tarot 1919 - 2019« wurde in jahrelanger Zusammenarbeit mit führenden Experten entwickelt und in tschechischer sowie englischer Sprache geschrieben. Somit bildet es eine solide Basis für jeden Tarotliebhaber, Sammler, Kartenleser, Historiker oder Kunstliebhaber.
Dieses großformatige, vollfarbige sowie zweihundert Seiten umfassenden Werk, an welchem ein Expertenteam bestehend aus Petr Kalač, Pavel Langer, Bohumil Vurm sowie einer Reihe anderer Enthusiasten (Sammler, Historiker, Künstler etc.) gearbeitet haben, ist mittlerweile nur noch bei einem seiner Autoren (nämlich bei Pavel Langer) erhältlich. Bei ihm ist es auch möglich einige kostengünstige Ausgaben des ursprünglichen tschechischen Tarots sowie anderer Karten (z. B. Tarot von A.R. Svoboda, Tarot von Emma Destinová, Tarot der magischen Pentakel von Lasenic usw.) zu bestellen.
Das Lexikon des tschechischen Tarot ist für 700 CZK bei pavellanger11@gmail.com erhältlich.
Auf Wunsch kann das Werk von den ausgewählten Autoren signiert, oder nach individuellen Wünschen mit einer Inschrift ergänzt werden.
Tarotkarten als Einweihungssymbole
Für viele Menschen ist der Tarot ein Werkzeug zum Wahrsagen und zur Schicksalserforschung. Im Gegensatz zu dieser weitverbreiteten, und durch die Praxis scheinbar bestätigten Annahme, stellt die Symbol- und Bilderwelt des Tarot eine uralte Einweihungslehre dar, die weit entfernt ist, von der auf das Orakelhafte beschränkten Verwendung.
Tarot Säulen der Einweihung
Als Beispiel einer hermetischen Deutung der 4ten Tarotkarte sei hier die Interpretation von Olaf Räderer gebracht:
DER HERRSCHER
(PHARAO) (IV)
Buchstabe: Daleth
Zahlenwert: 4
Die Kernthemen dieser Säule des Tarot sind Gesetz, Wille und Ordnung. In der ersten Säule begegneten wir Osiris als Magier, als Grundstein des Weges. Nun sitzt er auf dem kubischen Thron der Meisterschaft als Herrscher. Der Kubus ist ein Symbol der Ordnungsgesetzmäßigkeit in dieser Welt. Nicht umsonst wird in der freimaurerischen Esoterik die Arbeit an sich selbst mit dem Weg vom rauen, unbehauenen Stein zum kubischen Stein dargestellt. Der Mensch am Beginn des Weges ist ein rauer Stein, der durch die innere Arbeit zum kubischen Stein bearbeitet werden soll. Durch das „Erkenne dich selbst“ lernt der Einzelne seine innere Gesetzmäßigkeit kennen und wird dazu aufgefordert, sich selbst zu ordnen und den Einklang zwischen dem eigenen inneren Gesetz und dem großen göttlichen Gesetz zu finden. Als Mikrokosmos ist der Mensch in seinem Wesen ein Abbild und eine Entsprechung des Makrokosmos. Das Ziel jener Arbeit an uns selbst ist das in Einklang bringen zwischen der Gesetzmäßigkeit der großen und der kleinen Welt. Durch den Gebrauch der Werkzeuge des Magiers wird er durch die Verkörperung des großen Gesetzes zum Herrscher in dieser Welt. Er erkennt die 4 Buchstaben des heiligen Gottesnamens (entsprechend zu den 4 Werkzeugen des Magiers, den 4 Säulen Wollen, Wissen, Wagen und Schweigen) in sich und wird eins mit jenem der Schöpfung innewohnenden Göttlichen.
In der Autorität des Herrschers erkennen wir in dieser Säule die wahre und einzige Macht des Gesetzes (oder göttlichen Willens). Die ihm durch Wollen, Wissen, Wagen und Schweigen verliehene Vollmacht hat nichts mit angemaßter Autorität
zu tun. Valentin Tomberg weist in seinen Meditationen zu den Arcana des Tarot darauf hin, dass alle Autorität ihren Ursprung in dem unaussprechlichen Namen JHVH habe, aus dem heraus sich jedes Gesetz im Sinne eines hermetischen Weges bildet.
Der menschliche Träger der Autorität ersetzt nicht Gott aus hybridem Wahn. Sein Persönliches und Ichhaftes tritt zurück und schafft in seinem Innern Raum für JHVH, der die Quelle seinshafter Autorität ist. Um die Offenbarung der Wahrheit und kristallenen Klarheit zu erhalten, verzichtet er auf persönliche Bedürfnisse und Meinungen, die nicht jenem in ihm wirkenden großen Gesetze entsprechen. Um Vertreter geheiligter Magie zu werden, verzichtet er auf egoistisches Handeln. Der Verzicht auf ichhaftes Streben, bereitet ihn darauf vor, sich vom Meister der Wege führen zu lassen. Valentin Tomberg schreibt über diesen Verzicht: „Darum ist er Kaiser, darum ist er Autorität. Er hat in sich Platz gemacht für den göttlichen Namen JHVH, welcher die Quelle der Autorität ist. Er hat auf die persönliche intellektuelle Initiative verzichtet, und die daraus entstandene Leere erfüllt sich mit göttlicher Initiative oder dem Jod des geheiligten Namens. Er hat auf Handeln und Bewegung verzichtet, und die Leere, die daraufhin entsteht, füllt sich mit der offenbarenden Handlung und der magischen Bewegung von oben, d.h. mit dem He und Waw des göttlichen Namens. Und er hat auf seine persönliche Mission verzichtet, er ist anonym geworden - und die daraus entstehende Leere erfüllt sich mit der Autorität (oder dem zweiten He) des göttlichen Namens, d.h., sie wird zur Quelle des Gesetzes und der Ordnung.“
Der Herrscher herrscht hier durch spirituelle Autorität und nicht durch Gewalt. Das Gegenbild zum Herrscher im Tarot wäre jener, der sich die Autorität anmaßt und die Ordnung verlassend, in der Hybris begründet, dem Cäsarenwahn in exoterischer und esoterischer Ausformung entgegenstrebt.
Das „Nicht mein Wille, sondern DEIN WILLE geschehe“ verleiht dem Herrscher seine Würde. Indem er auf dem kubischen Stein sitzt, wird er zum Herrn der 4 Elemente.
In den Lehren des Atma (Oskar, R. Schlag) heißt es:
„So wird auch dieser Chela, Herr, Pharao
Ueber den Stein, den Cubus, auf dem er sitzt.
Die vier Elemente sind ja gemeint,
Und Daleth, die Türe Daleth,
Meint ja auch die vier Elemente.
Die Kraft des magischen Wissens,
Verbunden mit der Kraft des magischen Gleichgewichts
Und der Kraft des magischen Willens In magischer Ordnung,
Gibt Wirkekraft, Szepterkraft über die Vier,“
Durch die Kristallisation des göttlichen Willens und Gesetzes (symbolisiert durch den Kubus) wird der Herrscher nicht von den Vielen in ihm geknechtet, beherrscht und gelebt. Das eine Wort, das lebendig macht, verleiht ihm jene Freiheit, die im universalen Gesetze begründet liegt.
In diesem Zusammenhang sei an den aus Russland stammenden und am Schluss seines Lebens in Frankreich wirkenden Mystiker und Weisheitslehrer Gurdjieff erinnert.
Er ging davon aus, dass ein Großteil der Menschen sich im Zustand der Unbewusstheit und Automatisierung befindet.
Um jenem Zwang zu entkommen, müssen sie sich ihrer selbst, ihrer wahren Natur und Gesetzmäßigkeit, erinnern. Sie leben nicht, sie werden gelebt, sie denken nicht, sie werden gedacht, sie handeln nicht, sie werden gehandelt. In seiner Schule des „Vierten Weges“ versuchte er Suchenden in ihrem Prozess der Befreiung und Bewusstwerdung behilflich zu sein.
Im Herrscher wirken nicht die vielen Gesetze, sondern das EINE GESETZ.
Der Herrscher sitzt mit gekreuzten Beinen auf dem Kubus und hält das Zepter und die Kugel in der Hand. Das Kreuzen der Beine auf diesem Schlüssel hat eine alte kultische Bedeutung. Auf der einen Seite hatte die Geste des Kreuzens der Glieder die Funktion der Verteidigung gegen negative Einflüsse. Ferner hat das Kreuzen der Beine, als magisch analoge Handlung, die Macht, jedes Objekt festzuhalten, worauf die Person, die sie gekreuzt hat, ihren Willen lenkt. Das königliche Kreuzen der Beine bedeutet aber in unserem Zusammenhang auch die willentliche Konzentration, die notwendig ist, um das zu festigen und aufrecht zu halten, was der Mensch im Einklang mit der universellen Gesetzmäßigkeit erarbeitet hat. Rijnberk weist in seinem wichtigen Werk zur Tarotsymbolik auf Verbindungen zwischen dem Kreuzen der Beine und dem Herkulesmythos hin. Während kultischen Handlungen ist es daher den Teilnehmern verboten, die Beine zu kreuzen, damit durch diese Körperhaltung der Kräftefluss im Egregorium eines Rituals nicht behindert wird. Auch bei wichtigen Verhandlungen und Beratungen war es untersagt, die Beine zu kreuzen, damit die Entscheidungsfindung nicht behindert wurde. Während des Geburtsvorgangs eines Kindes war es den dabei anwesenden Personen verboten, die Beine zu kreuzen, um jenen Vorgang nicht zu behindern oder zu stoppen.
Die Kugel in der Hand des Herrschers wurde in der Antike als vollkommenste Raumform angesehen. Bei den Vorsokra-
tikern wurde die Kugel zum Symbol des Universums. In der christlichen Ikonographie begegnet uns die Kugel als Thron Gottvaters oder Christi und wird hier zum Zeichen der Weltherrschaft. Königen und Herrschern diente der in der Hand gehaltene Globus zum Zeichen der Weltherrschaft. Für viele Mystiker wurde die Kugel zum Bild göttlicher Vollkommenheit und Allgegenwart. In diesem Tarotbild wird die Kugel zum Hinweis auf allumfassende Herrschaft und alldurchdringender ungeteilter Lebenskraft.
In der rechten Hand hält der Herrscher das Zepter mit der heraldischen Lilie. Die heraldische Lilie ist ein altes Herrschafts- und Fruchtbarkeitssymbol und in mancher Hinsicht eine symbolhafte Reduzierung des „arbor vitae“ - des Lebensbaums. Durch die Ordnung und Gesetzmäßigkeit des vierten Tarotschlüssels wird zum Ausdruck gebracht, dass hier das göttliche Leben zur Wirkung und Entfaltung kommen kann. Die Krone ist ein Zeichen der Verbindung mit dem Höchsten (Kether als Krone des kabbalistischen Lebensbaums, dementsprechend die Entfaltung des Scheitelchakras, welches auch Kronen- chakra genannt wird). Die Kopfbedeckung des Magiers in Gestalt der liegenden Acht wandelt sich in die Krone des Herrschers. Durch die Verbindung und Anbindung an die höheren Tattwas - Adi, Anupadaka und Akasha - entfaltet sich die Herrschaft über die unteren Tattwas der 4 Elemente - Prithvi (Erde), Apas (Wasser), Tejas (Feuer) und Vayu (Luft). In manchen Tarotdarstellungen wird beim vierten Schlüssel durch Kopf und Arme des Herrschers ein Dreieck gebildet und die gekreuzten Beine bilden das Kreuz der Vierheit. Dies entspricht dem alchemistischen Symbol des Sulphurs - Die 3 über der 4 !
Der Königsmantel des Herrschers erinnert an den, das Sternenzelt und die große Ordnung symbolisierenden, Mantel der byzantinischen Kaiser. In initiatischen Traditionen war es immer bekannt, dass bestimmte Sternbilder Pforten des initiatischen Wirkens und der Übermittlung hermetischer Lehre darstellen.
Zur inneren praktischen Lehre des vierten Schlüssels schreibt Valentin Tomberg:
„Bittet, und es wird euch gegeben werden,
Suchet, und ihr werdet finden,
Klopfet an, und es wird euch aufgetan werden.“ (Lk 11,9)
Daher lehrt die hermetische Philosophie nicht, was von Gott, dem Menschen und der Natur zu glauben ist, wohl aber lehrt sie, wie zu bitten, zu suchen und anzuklopfen ist, um zur mystischen Erfahrung, zu gnostischen Eingebungen und zur magischen Wirkung dessen zu kommen, was man von Gott, dem Menschen und der Natur zu wissen sucht.
Der hebräische Buchstabe Daleth wird der vierten Säule in der Ordnung der 22 Tarotkarten zugeordnet. Mit Daleth wird
meist eine Tür oder Pforte als Symbol verbunden. Die Pforte Daleth ist der Beginn des eigentlichen Weges. Durch jene Pforte kommt der Meister und Lehrer in unsere Welt, kabbalistisch gesprochen in die Welt von Assiah. Daleth stellt die geordnete Kraft des Herrschers dar, der den Stein behauen hat. Daleth steht auch in einem Bedeutungszusammenhang zu Tür und Tor, zu den Gesetzestafeln, dem Ernährenden und der Quelle sämtlicher materieller Existenzen. Daleth verkörpert die gesetzmäßige Macht und begründete Autorität. „Ordo ab chao“ (Schaffe Ordnung aus dem Chaos!) ist seine Devise. Durch den ordnungsgemäßen Gebrauch der Werkzeuge des Magiers und den unaussprechlichen Namen JHWH kommt Ordnung und Gesetzmäßigkeit in die Welt. Der Herrscher sitzt auf dem kubischen Stein - er „besitzt“ ihn in wörtlichem Sinne. Der ruhende, die Schöpfung beherrschende, Osiris bereitet sich darauf vor, im siebten Schlüssel sein Werk als Wagenlenker der Vollendung entgegenzuführen.
(Olaf Räderer, Tarot - Säulen der Einweihung, Verlag RGS, 2003)
Tarotkarten in der hermetischen Praxis
Franz Bardon schreibt über die praktische Anwendung der Tarot-Karten.
»Vielen Lesern wird bekannt sein, dass Tarot kein Kartenspiel ist, das mantischen (Zeichendeuterischen, Anm. W. Ogris) Zwecken dient, sondern ein symbolisches Einweihungsbuch, das die größten Geheimnissee symbolisch beinhaltet. Die erste Karte dieses Buches stellt den Magier vor, der die Beherrschung der Elemente verbildlicht und den Schlüssel zum ersten Arkanum, dem Geheimnis des unaussprechlichen Namens Tetragrammaton, dem quabbalistischen JOD-HE-VAU-HE bietet. Deshalb ist hier die Pforte zur Einweihung der Magier, und wie vielsagend und allseits anwendbar diese Karte ist, wird der Leser dieses Werkes selbst erkennen.«
In keinem anderen Buch wird die praktische Anwendung der ersten 3 Tarot-Karten so detailliert beschrieben wie in den Büchern von Franz Bardon.
1. Der Weg zum wahren Adepten
2. Die Praxis der magischen Evokation
3. Der Schlüssel zur wahren Kabbalah
Alle Werke von Franz Bardon sind in Neuauflagen beim Blom-Verlag zu beziehen.
Aus Franz Bardon: Der Weg zum wahren Adepten, 1. Auflage, Freiburg i. Br. 1956 (jetzt erhältlich Blom Verlag, Horn-Bad Meinberg, Neuauflage 2021).
Als perfekte Ergänzung zu den Büchern von Franz Bardon, sowie zur geistigen Neuanregung für jeden Praktiker, seien alle Bücher von Emil Stejnar bestens empfohlen!